
Maggie Vandenabeele
Maggie Vandenabeele wurde am 24. März 1949 im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek geboren. Sie wuchs mit ihrem zwei Jahre älteren Bruder Réginald und ihrer Mutter Hélène „Lena“ Belli, einer gebürtigen Italienerin, auf. Ihr belgischer Vater, Georges Vandenabeele, verließ die Familie zwei Jahre nach der Geburt seiner Tochter. 1954 zog Lena Belli mit ihren beiden Kindern nach Luxemburg und ließ sich in Düdelingen nieder, wo ihre Familie das Café Op der Keeler Strooss, 141 betrieb. Dieses Lokal gehörte erst den italienischen Großeltern von Maggie Vandenabeele. Es ging dann an ihre Tante Landa und später an ihre Mutter Lena über.
Maggie Vandenabeeles früheste Erinnerungen haben mit Musik zu tun: Als Kind saß sie manchmal stundenlang vor dem Radio und hörte Fred Astaire. Das Café, in dem sie lebte, veranstaltete regelmäßig Tanzabende, bei denen sich die örtliche italienische Gemeinde traf. Maggies Onkel waren dort als Sänger und Trompeter zu hören.
Lena Belli liebte klassische Musik und ermutigte ihre Tochter, sich an der Ecole municipale de musique de Dudelange einzuschreiben. Maggie Vandenabeele besuchte von 1958 bis 1961 zunächst Solfège-Kurse bei Pierre Cao und anschließend Klavierkurse an derselben Schule. Später nahm sie Unterricht am Musikkonservatorium der Stadt Luxemburg.
Während Maggie Vandenabeeles Kindheit und Jugend betrieb ihre Mutter verschiedene Cafés in Düdelingen: Sie wohnten später in den Cafés Beim Lena und Mayfair, welches in den 1990er Jahren seine Türen schloss.
Maggie Vandenabeele besuchte die Berufs- und Haushaltsschule Maria Hilf in Esch-sur-Alzette und anschließend das Athénée royal d’Arlon. Mit einer Gruppe von Freundinnen sang sie in den Schulpausen und im Zug oft Beatles-Songs. Bei einem dieser spontanen Auftritte wurde ein Mitglied der Düdelinger Beatband The Ghosts auf Maggie Vandenabeele aufmerksam und konnte sie überzeugen, in seiner Gruppe zu singen. Nach der Auflösung von The Ghosts trat sie 1966 The Dukes bei. The Dukes war eine kurzlebige Band, die sich 1968 trennte. Doch dank dieser Band wurden wir auf Maggie Vandenabeele aufmerksam: damals gab es in der luxemburgischen Rock- und Popszene so gut wie keine Frauen. In „Lëtzebuerg an den 60er Joeren“, einem von Bibi Krings im Jahr 2007 herausgegebenen Buch, fiel uns ein Foto von The Dukes ins Auge: Wer war diese junge, schwarz gekleidete Frau mit der großen Brille? Luke Haas‘ „Lëtzebuerger Rock Lexikon“ (1988) gab uns einen ersten Hinweis und wir entdeckten Maggies Werdegang, nicht nur als Musikerin, sondern auch als Reisende, Fotografin, Malerin und Pädagogin.
Nachdem sie die Schule abgebrochen hatte, arbeitete Maggie Vandenabeele im Café ihrer Mutter. Dies ermöglichte ihr ein bescheidenes Einkommen und eine gewisse Unabhängigkeit. Ihr erster Besuch in Paris 1966 öffnete ihr die Augen: Mit einer Gruppe von Freunden wollte sie ein Konzert der Rolling Stones in Auvers-sur-Oise besuchen. Obwohl das Konzert wegen schlechten Wetters kurzfristig abgesagt werden musste, hatte dieser Ausflug einen großen Einfluss auf die junge Frau. Er ermöglichte es ihr, aus Luxemburg auszubrechen, einem Land, das sie als zu ruhig und traditionsgebunden empfand. Sie ließ sich für einige Monate in Paris nieder. Dort erlernte sie das Fotografieren, und von diesem Zeitpunkt an war die Kamera ihr ständiger Begleiter.
Ab 1969 war Maggie Vandenabeele ständig auf Reisen und ließ sich an verschiedenen Orten nieder. So verbrachte sie ein halbes Jahr in London und brach dann nach Barmouth in Wales auf. 1970 reiste sie nach Schottland, Frankreich und Belgien. 1971 besuchte sie die skandinavischen Länder. Auf ihren Reisen nahm sie Gelegenheitsjobs an, arbeitete mal als Au-pair, mal im Einzelhandel, mal als Übersetzerin oder Sekretärin. Um 1975 begleitete sie ihre Mutter in deren Heimatstadt auf Sardinien, bevor sie ihre Reise allein fortsetzte. In Griechenland pflückte sie auf einer Farm Orangen, bevor sie per Anhalter durch die Türkei nach Jordanien, Syrien und Israel reiste. In Israel lebte und arbeitete sie drei Monate lang im Kibbutz Heaven in der Nähe von Beer-Sheva.
1978 zog sie für fast zwei Jahre nach Paris, wo sie an einem Ausbildungsprogramm namens GAME (Groupe pour l’amélioration des méthodes d’enseignement) teilnahm. Maggie belegte verschiedene Musikkurse wie Gitarre und Operngesang und unterrichtete auch selbst. Sie absolvierte eine Theaterausbildung am Lucernaire. Gelegentlich spielte sie in der U-Bahn, um etwas Geld zu verdienen. Im Jahr 1983 brachte sie ihren Sohn Sean zur Welt. Sie zogen nach Nizza, wo 1989 ihr zweiter Sohn Lee geboren wurde.
Maggie Vandenabeele vertiefte ihre Jazzkenntnisse am Conservatoire de Nice. Sie spielte als Solistin und in mehreren Bands, darunter Facette, die in Bars und Restaurants auftraten. Zusammen mit anderen Müttern gründete sie die Gesangsgruppe Les mamans chanteuses. In den 1990er Jahren gab sie privaten Musikunterricht und Workshops für Kinder, komponierte aber auch weiterhin eigene Musik. 1998 nahm sie an einem Musical in Saint-Roman-de-Bellet teil. Neben ihrer musikalischen Tätigkeit interessiert sich Maggie Vandenabeele auch für andere künstlerische Ausdrucksformen: Sie schrieb ein musikalisches Märchen für Kinder mit dem Titel Sous le préau, und 2001 wurde sie beauftragt, das Buch La forêt mystérieuse von Bettina Rometti zu illustrieren. Aufgrund des plötzlichen Todes der Autorin wurde das Buch jedoch nie veröffentlicht. Maggie Vandenabeele besuchte auch Kurse in Ölmalerei, und ihre Werke wurden 2003 in der Boutique Café Arabo ausgestellt. Sie nahm weiterhin Schauspielunterricht, unter anderem bei Sébastien Morena im Théâtre L’Alphabet und bei Sébastien El Fassi im Espace Magnan. Espace Magnan ist im Laufe der Jahre zu einem wichtigen Ort für Maggie Vandenabeele geworden: Hier werden soziokulturelle Aktivitäten in den Bereichen Kunst, Kultur, Sport, Bildung und Soziales angeboten. Espace Magnan hat sich zum Ziel gesetzt, allen Menschen Zugang zu Bildung und Kultur zu verschaffen, die persönliche Entwicklung, Entfaltung und Autonomie zu fördern und jeden Einzelnen dazu zu bewegen, sich als aktiver und verantwortungsvoller Bürger in einer solidarischen Gemeinschaft zu engagieren. Maggie Vandenabeele arbeitete zeitweilig als Gesangs- und Schauspielcoach im Espace Magnan, Salle de la Rampe Rouge.
Heute ist Maggie Vandenabeele weiterhin musikalisch tätig. Sie spielt Klavierimprovisationen als Solistin und im Duo mit Christophe Antipas, dem Schlagzeuger der Gruppe Facette. Das Duo tritt regelmäßig bei Musiknachmittagen im Château de la Tour des Baumettes auf. Maggie Vandenabeele hat sich ihr Leben lang für Spiritualität interessiert. Sie hat an zahlreichen Workshops zur Selbstfindung teilgenommen. Sie hatte nie das Bedürfnis nach materiellem Besitz. Sie zog es vor, frei zu leben, ihren Interessen zu folgen und ihre Ausdrucksformen immer wieder neu zu bestimmen.
Text (übersetzt mit der Hilfe von DeepL.com) und Redaktion der Webseite: Anne Schiltz (upload 13.03.2024); Aufbau digitales Archiv Maggie Vandenabeele (MV): Cristina Sobral
Zitiernachweis: Schiltz, Anne: Maggie Vandenabeele, in: Musik und Gender in Luxemburg, hg. von Sonja Kmec, Danielle Roster und Anne Schiltz. URL: https://mugi.lu/thema/maggie-vandenabeele/ (aktualisiert am 1.3.2024, zuletzt eingesehen am …)
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von Maggie Vandenabeele: Improvisation am Klavier auf ein Zitat von Hermann Hesse
„L’éphémère possède un charme merveilleux, un charme d’une brûlante tristesse.“ – Hermann Hesse
© Maggie Vandenabeele, 2013
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Essai: Seinen Stimmrhythmus finden, mit „Somewhere over the rainbow“
© Maggie Vandenabeele, 2013
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Maggie VandenabeelE: Improvisation am Klavier, auf ein Zitat von Tahar Ben Jelloun
“L’amitié ne rend pas le malheur plus léger, mais en se faisant présence et dévouement, elle permet d’en partager le poids, et ouvre les portes de l’apaisement.” – Tahar Ben Jelloun
© Maggie Vandenabeele, 2023
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„Entre résolution et intention, vous choisissez quoi?“
Improvisation am Klavier und Text von Maggie Vandenabeele
© Maggie Vandenabeele, 2023
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Maggie Vandenabeele rezitiert Hermione
Jean Racine, Andromaque (1667), Akt IV, Szene 5
© Maggie Vandenabeele, 2023
improvisation mit KLavier und Stimme „Le meilleur est à venir“
„La vie est un très long chemin qui réserve parfois des surprises inattendues. Alors comment trouver sa place au soleil pour tout simplement se sentir enfin heureux?“ VAM
© Maggie Vandenabeele, 2023
Begeisterung fürs Radio
Ausschnitt eines Interviews mit Maggie Vandenabeele vom 27.09.2022
Regie: Anne Schiltz, Kamera: Carlo Thiel, Ton: Yves Melchior, CNA, Interview: Anne Schiltz und Danielle Roster
© MuGi.lu
Tanzmusik im Café in Dudelange
Ausschnitt eines Interviews mit Maggie Vandenabeele vom 27.09.2022
Regie: Anne Schiltz, Kamera: Carlo Thiel, Ton: Yves Melchior, CNA, Interview: Anne Schiltz und Danielle Roster
© MuGi.lu
Beatles-Lieder und Schulfreundinnen
Ausschnitt eines Interviews mit Maggie Vandenabeele vom 27.09.2022
Regie: Anne Schiltz, Kamera: Carlo Thiel, Ton: Yves Melchior, CNA, Interview: Anne Schiltz und Danielle Roster
© MuGi.lu
Erster Besuch in Paris
Ausschnitt eines Interviews mit Maggie Vandenabeele vom 27.09.2022
Regie: Anne Schiltz, Kamera: Carlo Thiel, Ton: Yves Melchior, CNA, Interview: Anne Schiltz und Danielle Roster
© MuGi.lu
Musik im Metro
Ausschnitt eines Interviews mit Maggie Vandenabeele vom 27.09.2022
Regie: Anne Schiltz, Kamera: Carlo Thiel, Ton: Yves Melchior, CNA, Interview: Anne Schiltz und Danielle Roster
© MuGi.lu
Musik als Kommunikationsmittel
Ausschnitt eines Interviews mit Maggie Vandenabeele vom 27.09.2022
Regie: Anne Schiltz, Kamera: Carlo Thiel, Ton: Yves Melchior, CNA, Interview: Anne Schiltz und Danielle Roster
© MuGi.lu